Jahresrückblick 2024
Ein relativ ruhiges Jahr geht genauso ruhig zu Ende
Liebe Ziegen-Paten, Ziegenfreunde, Mitglieder des Vereins WildWeideHüten Sächsische Schweiz e.V., liebe Nahmenschen,
die letzten Stunden des Jahres 2024 sind angebrochen – Zeit für den gewohnten persönlichen Rückblick.
Wie vor einem Jahr angekündigt, war das erste Halbjahr geprägt vom Schreiben meiner Masterarbeit, die ich im Juli erfolgreich verteidigte. Seitdem liegt der Fokus auf Bewerbungen sowie Vorstellungsgesprächen für eine feste Erwerbsarbeit. Dies wird mich auch noch in den nächsten Wochen beschäftigen.
Bereits Ende Februar erblickte das erste Lamm unsere Welt. Rückblickend war dies wohl zu früh, denn es gab leider zahlreiche Lämmerverluste bzw. die Süßen wuchsen ab Sommer nicht mehr weiter – was sie aber nächstes Jahr nachholen werden. Somit soll es zukünftig keine Orientierung mehr an Ostern bzw. den Ziegenauftrieb mit der Ablammung geben. Wir werden sehen, ob das klappt. Da Toni, unser Pfauenziegenbock, einige Wochen vor dem eigentlich geplanten Deckzeitraum bereits die Mädels besucht hatte, wird es wohl einige Überraschungen im Frühjahr geben. Ansonsten entwickeln sich die im Sommer 2023 erworbenen Blobe- und Pfauenziegen prächtig. Diesen Sommer sind noch drei Mädels und ein Burenziegenböckchen hinzugekommen, um auch mit dieser Rasse etwas Erfahrung zu sammeln und eventuell weiterzuzüchten. Da ein Tiertransport von Zuchttieren über große Entfernungen wohl auch zukünftig eine Rolle spielen wird, habe ich im Oktober noch eine entsprechende Weiterbildung besucht und meine Sachkenntnis in einer schriftlichen und mündlichen Prüfung nachgewiesen.
Eine große Unterstützung im Betrieb war Jannick, der sein FöJ Ende August bei uns beendete. Rahel war von Mitte April bis Mitte November als BfD für 20 Stunden die Woche beim Verein tätig – auch ihr gebührt ein großes Dankeschön. Zwar gab es einige BewerberInnen, letztendlich gewannen wir jedoch leider keinen neuen Freiwilligen für die Einsatzstelle, weshalb die Arbeit nun wieder an mir klebt :-). Im Sommer waren einige Wwoofer auf dem Hof – manche für 2-3 Tage, manche für 1-2 Wochen. Somit war es uns auch möglich, eine Heumähd von etwa einem Hektar direkt an der Hofstelle mit ausgeliehenem Balkenmäher erfolgreich durchzuführen. Die Einfriedung am Garagenhof (ein neues Projekt ;-)) sowie auf der Ziegen-Alm konnte durch den Besuch der FöJ-Freiwilligen unseres Trägers abgeschlossen werden. Letztendlich lief der Mietvertrag im Fachwerkhaus Ende September aus, und Gerätschaften sowie Equipment zogen an ein gepachtetes Laubengrundstück direkt an den Elbewiesen, unmittelbar bei den Winterweiden.
Was Vereins- und sonstige Veranstaltungen betrifft, fehlen leider weiterhin Kapazitäten. Zwar gab es einen wirklich schönen Ziegenauftrieb, wobei das Wetter uns wieder einen Strich durch die Rechnung machte, doch ein Abtrieb oder Weideseminar fand nicht statt. Da die Auf- und Abtriebe hinsichtlich des Wetters eine große Glücksache sind, gibt es eher die Überlegung, nächstes Jahr im Mai oder Juni eine Veranstaltung auf der Ziegen-Alm oder an den Elbwiesen umzusetzen. Dies hängt allerdings sehr von den oben angesprochenen Kapazitäten ab. Diesmal gefördert, fanden wieder zahlreiche Müllsammelaktionen statt, und dies soll auch so beibehalten werden.
Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben soll meine Kandidatur für die Liste der LINKEN im Stadtrat von Königstein im Juni. Nach einem harten, aber fairen Wahlkampf hat es leider nicht für einen Sitz für mich gereicht.
Langsam, aber stetig, verbreitete sich von den Niederlanden kommend über den Sommer die Blauzungenkrankheit, weshalb die Ziegenwandersaison bereits Mitte September beendet wurde, damit wir alle Tiere für die zügige Impfung bereits im Winterquartier haben. Ebenfalls Einfluss wird zukünftig die gesperrte Elbüberquerung in Bad Schandau haben, was nicht nur die touristischen Ziegenwanderungen betreffen wird.
Zum Jahresende noch eine für den einen oder anderen erfreuliche Information: Verschiedene Jäger haben einen Wolf zwischen Quirl und Pfaffenstein, also unmittelbar an der Ziegen-Alm, gesichtet. Er soll sich tagsüber in die Wälder am Pfaffenstein zurückziehen. Es bleibt spannend, wie sich das ab April entwickelt, wenn die Ziegen wieder dort weiden, denn auch der Quirlhang im Ortsteil Hütten wäre wohl ein interessantes Fanggebiet für ihn.
Der späte Jahresrückblick ist daran geschuldet, dass ich mich vor einigen Tagen böse unterkühlt habe und seitdem fast nur im Bett liege und genese – ärgerlich, weil eigentlich vermeidbar gewesen. Somit wird mein Jahreswechsel wohl noch ruhiger als sonst :-).
Es bleibt mir nun nur noch, euch einen guten Rutsch und einen erfolgreichen Start ins Jahr 2025 zu wünschen. Ich freue mich, den einen oder die andere in Königstein wiederzusehen.
Euer Patrick
[1] https://www.ziegen-wanderung.de/de/ziegen-bote.html
Jahresrückblick 2023
Die Höhen und Tiefen der Elbe – äh des lebEns
Liebe Ziegen-Paten, Ziegenfreunde, Mitglieder des Vereins WildWeideHüten Sächsische Schweiz e.V., liebe Nahmenschen,
zum letzten Jahreswechsel hatte ich meinen persönlichen Jahresrückblick etwas umfangreicher gestaltet [1]. Da wir aber nun den WildWeideHüten-Boten wieder monatlich und auf unseren Social-Media-Kanal zeitnah mehrmals wöchentlich veröffentlichen [2][3], werde ich mich recht kurz halten.
Wie auch die letzten Jahre blicke ich doch wieder recht erschöpft zurück. Durch Jannick, unseren nun ersten FÖJler, ist zwar oft auch mal eine helfende Hand mit vor Ort, gerade die letzten Tage des Elbhochwassers haben aber wieder mal gezeigt, dass das Projekt dann doch auf einen einzelnen Menschen lastet.
Trotzdem konnten ein paar Meilensteine erreicht werden. So gibt es seit dem Sommer neben den Thüringer Waldziegen auch Pfauenziegen, Burenziegen und die süßen blobe Ziegen zu bestaunen. Die Entscheidung im August, das Rinderprojekt nicht weiter auszubauen bzw. einzustellen, habe ich auch nicht bereut. Meine kritische Matheprüfung habe ich letztendlich überdurchschnittlich gut bestanden und ab Januar schreibe ich dann offiziell die nächsten 5 Monate über LoRaWAN meine Masterarbeit.
Finanziell war das Jahr wieder sehr durchwachsen. Es haben etwa genauso viele Ziegen-Wanderungen wie 2022 stattgefunden, mit ähnlich hohen Einnahmen. Durch den landwirtschaftlichen bzw. Zuchtbetrieb sollten allerdings noch rückwirkend höhere Auszahlungen erfolgen. Auf der Gegenseite standen die Mietausgaben, Futtermittel und Investitionen in Tierunterständen, Steckfixhorden (Schafpanels). Bedauerlicherweise wurden diese zum Teil durch die jüngsten Stürme zerstört und 4 Fixhorden gestohlen. Die BAföG-Zahlungen sind im Sommer ausgelaufen und nun wird es langsam Zeit, wieder einer bezahlten Beschäftigung in der Informatik nachzugehen.
Zwecks weitere helfende Hände soll ab April noch ein Bundesfreiwilliger folgen. Wenn ihr also jemanden kennt oder gar selber ein Jahr lang etwas mit Ziegen und viel in der Natur machen wollt, meldet euch gerne.
Ich wünsche euch ebenfalls viel Tatendrang im neuen Jahr und freue mich den einen oder die andere in Königstein wiederzusehen.
Eurer Patrick
[1] https://www.ziegen-wanderung.de/de/ziegen-bote.html
#Jahresrückblick 2022
Freude am Leben und gedeihen der Tieren
Liebe Ziegen-Paten, Ziegenfreunde, Mitglieder des Vereins WildWeideHüten Sächsische Schweiz e.V., liebe Nahmenschen,
wieder ist ein ereignisreiches Jahr vergangen und im Folgenden versuche ich, wieder eine kleine Rückblende aus meiner persönlichen Sicht.
Den Jahresrückblick 2021 im Ziegen-Boten beendete ich mit der offenen Frage, wie sich mein Lebensweg nun weiter entwickeln würde [1]. Um es gleich vorweg zu nehmen. Ich habe mich für eine Fortführung des Ziegenprojektes bzw. Ausweitung des landwirtschaftlichen Bereiches mit entsprechenden Abhängigkeiten durch Fördergeber usw. der nächsten 5 Jahren entschieden. Dazu wurde im Fachwerkhaus von Rainer Grigutsch eine Art Hofstelle aufgebaut und Räumlichkeiten für Ziegenfreunde und mich angemietet. Diese befindet sich in der Nähe des Elbefreizeitlandes in Königstein und die Tiere sind nun alle vom Bürofenster aus einsehbar. Das ermöglicht kurze Wege und somit auch ein schnelles reagieren falls etwas Ungeplantes passiert.
In dem Zusammenhang fiel auch die Entscheidung, den Kleinwiederkäuerbestand soweit aufzubauen, dass dieser auch förderfähig wird. Somit wurden zu den nun inzwischen 36 Ziegen noch 4 Kamerun-Schafe aus Hobbyhaltung erworben. Wie zu erwarten war, sind dies sehr scheue Tiere und haben tatsächlich nur die Alibi-Funktion, um die Marke von 40 Tieren zu erreichen. Liebäugeln tue ich allerdings mit der neu gezüchteten Schafrasse „Braunes Haarschaf“ auch bekannt als Nolana-Schafe. In meiner Zeit als landwirtschaftlicher Helfer auf dem Schellehof hatte ich bereits mit dieser Rasse Erfahrung sammeln können.
Apropos Tiere. Damit der Schaubauernhof auf der Ziegen-Alm gedeihen kann, gibt es seit dem Frühjahr noch Hühner, welche etwas Rebhühnern gleichen, zumindest wenigstens im Farbschlag. Die Plymouth Rocks sind eine sehr zahme und auf den ersten Blick auch recht große Rasse. Leider gab es im Sommer trotzdem Verluste durch Raubvögel. Die nun Verbliebenen sollen sich dann im März/ April vermehren.
Bei dem zweiten tierischen Einzug im Jahr handelt es sich um Hasenkaninchen. Wie die meisten LeserInnen sicherlich wissen, sind Hasen und Kaninchen unterschiedliche Tierarten und lassen sich auch nicht miteinander kreuzen. Nur bei Kaninchen war es möglich diese zu domestizieren. Um allerdings etwas Hasenähnliches zu schaffen, entstand die Rasse der Hasenkaninchen. Das sind Kaninchen, mit langen Löffeln und eine charakteristisch schlanke Körperform, welche denen von Hasen entspricht. Sie fallen in die Kategorie Sportkaninchen, was nichts anderes bedeutet, dass sie nicht zur Fleischgewinnung, sondern um hübsch zu sein, gezüchtet wurden und das sind sie. Auch ihr Nachwuchs soll pünktlich zu Ostern im Hasen…, nein ich meine Kaninchenbau, bestaunt werden können.
Der neuste Zugang kommt aus Spremberg, also eigentlich ursprünglich aus Irland. Aber in Südbrandenburg konnten wir Mitte November zwei wunderhübsche Färsen abholen. Diese sogenannten Dexter-Rinder zählen zu den Minirindern, sind ebenfalls sehr umgänglich und sollen die nächste Sommersaison das Almidyll perfektionieren. Für mich eine komplett neue Erfahrung und die Lernkurve steigt schnell an.
Und ihr denkt es euch sicherlich schon, aber ja, nicht nur viele Kühe machen Mühe. Auch das Pflegen des nun rund 5 Hektar Grünlandes, welche meist Hangflächen oder Elbwiesen sind, kostet viel Kraft und Zeit. Aber das Projekt kostet vor allem Geld. Etwa 1200 € sind allein für 6 Tonnen Heu als Wintervorrat für die Tiere bereits von mir ausgegeben wurden. Eine große Hilfe bei meiner täglichen Arbeit ist die neu angeschaffte LastenZiege, auch wenn die Investition in das Lastenfahrrad auch lange von mir abgewogen wurde. Danke nochmal Anton für‘s bekleben! [2]
Zurück zu den Zweibeinern.
Bei unserem kleinen Verein WildWeideHüten Sächsische Schweiz e.V., mit denen die meisten LeserInnen bereits Kontakt gehabt haben sollten, ging es ehrlich gesagt auch eher schleppend voran. Der im Frühjahr aufgestellte Weideplan mit der Darstellung des Jahresablaufes und der in dem Zusammenhang angesetzten Subbotniks, wurde meist nur von Norman genutzt. Somit lastetet fast alle Arbeit und Verantwortung wieder auf meinen Schultern, was der eigentlichen Hauptmotivation der Gründung des Vereines entgegensteht. Das führte dazu, dass es zwar wieder ein durch die Medien begleiteten Ziegenauftrieb [3] (Danke an Marko Förster für sein Engagement diesbezüglich) gab und auch Spenden in der Höhe von 80 € für den Verein eingenommen werden konnten, den Abtrieb zu organisieren fehlten mir dann allerdings die Kapazitäten. Ebenfalls überschaubar waren die durchgeführten Elbwiesenreinigungen oder der Umfang des Sommerlagers auf der Alm, welches allerdings trotz schlechten Wetters sehr viel Freude den Anwesenden bereitet hatte. Nichts desto trotz blicke ich optimistisch, schreibe ich gerade auch am Zulassungsantrag als Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) bei der Grüne Aktion Sachsen e.V.. Im Idealfall erhalten wir somit ab September Unterstützung von einem jungen Freiwilligen. Spätestens im Frühjahr 2024 soll dann noch ein Bundesfreiwilliger (BFD) folgen. Untergebracht im Fachwerkhaus soll dies auch zu einer kleinen Hof- und Hausgemeinschaft beitragen. Um das alles stetig voran zu bringen, gab es unter anderem bei der Mitgliederversammlung im Frühjahr einen Vorstandswechsel. Gerne verweise ich auch auf die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung durch Spenden an unseren gemeinnützigen Verein (Kontodaten siehe www.wild-weide.de).
Durch die von mir durchgeführten Ziegen-Wanderungen gab es allerdings glücklicherweise auch einige finanzielle Einnahmen und vor Allem durch das erneut bewilligte BAföG, was mein Lebensunterhalt und die damit in Verbindung stehenden Aktivitäten vorwiegend trägt. Denn eigentlich bin ich ja noch eingeschriebener Vollzeit-Studierender. Auch wenn es an der Stelle eher schleppend voran geht, bleibt doch durch das Ziegen-Großprojekt kaum noch Zeit zum Studieren übrig. Trotzdem soll das Master-Studium zum Sommer hin abgeschlossen werden.
Bleibt mir nur noch, euch viel Schaffenskraft für das neue Jahr zu wünschen. Vielleicht sehe ich den einen oder anderen bereits zum Neujahresempfang am 15. Januar 2023 ab 14 Uhr auf dem Ziegen-Hof Königstein [4] oder auf der Alm [5] im Sommer.
Euer patu [6]
[1] https://www.ziegen-wanderung.de/de/ziegen-bote.html
[2] https://wolke.webseitekaufen.de/index.php/s/CXEZsiWWDykwGpF
[3] https://wolke.webseitekaufen.de/index.php/s/QzPKKAYEoaYT7to
[4] https://www.ziegen-hof.de/
[5] https://www.ziegen-alm.de/
[6] https://wolke.webseitekaufen.de/index.php/s/KPcWydxEtysmBXP
#Jahresrückblick 2021
Ziegen und Maultrommel und das ist noch nicht alles
Liebe Ziegen-Paten, Ziegenfreunde, Mitglieder des Vereins WildWeideHüten Sächsische Schweiz e.V.,
es sind die letzten Tage des Jahres 2021, welches durch sehr wenig Kapazitäten für Öffentlichkeitsarbeit geprägt war. Somit nun der Versuch das vergehende Jahr noch einmal in den Fokus zu rücken.
Viel Zeit und Kraft wurde im Frühjahr für die Gründung eines Vereines investiert, welche die ehrenamtlichen Aktivitäten des Ziegenprojektes übernehmen soll, sowie mir etwas Arbeitserleichterung bei den täglichen Aufgaben. Dieser wurde letztendlich 21.03.2021 im Alten Kino Königstein gegründet [1]. Auch wenn er im Moment noch nicht auf eigenen Beinen steht und mir im Moment eher noch mehr Arbeit beschert, bin ich optimistisch, dass sich dies noch verstetigt und Aktivitäten nach seiner Satzung von ihm ausgehen. Doch dazu mehr im Ausblick.
Anfang Mai wurden wieder die Brüderböckchen von den Freunden des ZiegenWein-Projektes [2] gebracht. Wir erlebten einen wunderbaren Nachmittag mit einigen Ziegenpaten [3] auf der Ziegen-Alm nahe des Sportplatzes Pfaffendorf.
Apropos Ziegen-Alm. Nachdem im April die Notarverträge zum Kauf dieser Grundstücke unterschrieben waren, wurde dies erneut Thema im Juni. Die Stadt Königstein wollte diese landwirtschaftliche Fläche zu den günstig, ausgehandelten Konditionen übernehmen und als gewinnbringendes Bauland für Einfamilienhäuser wieder verkaufen. Dies wurde letztendlich im Stadtrat am 21.06.21 durch die freien Wähler gestoppt. Eine Formulierung im Kaufvertrag hätte den Vertrag im Falle des Ausüben des Vorkaufsrechtes der Stadt aufgelöst, weshalb diese nie zu den Vertragsbedingung an die Grundstücke gekommen wären. Leider wurden die Vertragsparteien auch nicht offiziell über den Vorgang in Kenntnis gesetzt, was mein Vertrauen in die dort angewandten Geschäftspraktiken nachhaltig geschädigt hat.
Ein weiterer Zwist mit der Stadtverwaltung besteht noch bezüglich des angespülten und von Ziegenfreunden im April gesammelten Elbwiesenmülls, welcher nach Aussage der Stadt in der Verantwortung des Pächters, also mir, liegt. Dies konnte auch nicht abschließend bei einem Treffen des Vorstandes des Vereins WildWeideHüten Sächsische Schweiz e.V mit dem Bürgermeister geklärt werden. Mein Vorschlag, dass eventuell der Verein als Pächter der Elbwiesen in Halbestadt in Erscheinung tritt, wurde bis jetzt von diesem nicht weiter fokussiert. Somit ist es sehr von meinen Kapazitäten abhängig, ob ich privat und auf eigenen Kosten wieder eine Elbwiesenreinigung im Frühjahr 2022 organisiere und durchführe.
Aber es gab auch eine nicht erwartende erfreuliche Wendung in meinem Leben. Im ausklingenden Sommer lernte ich eine junge Ziegenhirtin kennen, die mir etwas Abwechslung zwischen Ziegenversorgen und Uni brachte. Auch wenn dies nun wieder vorbei scheint, wird diese Zeit wohl als schöne Erinnerung verbleiben.
Neu war dieses Jahr auch, dass die Ziegen-Wanderungen von den zwei Jahre alten kastrierten, Böcken (Linus und Orion) durchgeführt wurden [4]. Überraschender Weise klappte dies besser als mit den Altziegen Lexa und Lilly. Sogar ein gegenseitiges Kratzen zwischen den Hörnern konnte mehrmals beobachtet werden. Die beiden Wanderziegen werden nächstes Jahr von Barny (Nachwuchs von Balthasar x Lexa, Patin Thiara Müller) sowie Paul (Magnus x Astrid, Patin Regina Röthel) ersetzt.
In meinem Master-Studium (Wirtschaftsinformatik) fokussiere ich mich seit dem Frühjahr auf eine neuartige Funktechnik, mit der es möglich ist, über viele Kilometer Sensordaten auszutauschen. Dazu entwickel ich mit verschiedensten Akteuren gerade eine Technik, um vom Büro oder dem Smartphone aus Messdaten, wie beispielsweise die aktuelle Elektrozaunspannung, anzeigen zu lassen. Aber auch um das Weidezaungerät, beispielsweise beim Verfangen einer Ziege im Zaun, schnell abschalten zu können. Dazu muss in dem vorhandenen Weidezaungerät einfach nur unsere Platine angesteckt werden. [5]
Letztendlich hat sich das Ziegen-Projekt immer mehr in einen gewöhnlichen landwirtschaftlichen Betrieb entwickelt. Es gab keine Kapazitäten mehr für ein Heu-Labyrinth [6], keine Erweiterung der Ausstellung [7], keine politische Einflussname wie durch die Weidetierprämien-Petition [8], die ersten Kleinstflächen von AnwohnerInnen wurden nicht mehr bewirtschaftet und verbuschen nun wieder, weitere werden wohl folgen. Die Heugewinnung mit der Sense und Kleinsttechnik habe ich minimiert und etwa die Hälfte des Winterfutters dazu gekauft und die Problematik mit der Elbwiesenreinigung habe ich oben angerissen.
Es war eine bewusste Entscheidung die Verantwortung für die Tiere zu übernehmen und es grenzt fast an ein Wunder, dass ich die letzten zehn Jahre nie wirklich krank war und so meine alltäglichen Verpflichtungen nachkommen konnte. Es ist weniger der Wunsch für mehrere Tage in den Urlaub zu fahren, das Elbtal mal zu verlassen, sondern eher die Gefahr, dass ich einmal ausfalle und unklar ist, wer sich dann um die nun fast 30 Ziegen kümmert. Es sind aber auch die Abhängigkeiten von Gefälligkeiten, welche mir Unwohlsein bescheren. In dem Zusammenhang einen großen Dank an Rainer, der mir eigtl. immer für Transporte zur Verfügung stand.
Es wird nun schon fast zur ärgerlichen Gewohnheit, dass ich erst zwischen Weihnachten und Neujahr zur Abrechnung bzw. Steuererklärung der landwirtschaftlichen Unternehmung komme und auch dieses Jahr wird nur durch die Ziegenpatenschaften eine Null geschrieben. In den Rauhnächten träume ich dann von einer finanziellen Ausschüttung für meine Arbeitsleistung ;-). Der Vollständigkeit sollte erwähnt werden, dass ich meine Lebenserhaltungskosten durch das gezahlte BAföG decken konnte und unter anderem dadurch auch der Kauf des oben angesprochenen Grundstückes. Auch gab es einige Gewinne in meiner Selbständigkeit als Informatiker und finanziell hat ein enthaltsames Leben auch was Gutes ;-).
Nach dreijähriger Verspätung wird wohl im Jahr 2023 die neue Agrarförderung beginnen. Die daraus förderfähigen Maßnahmen sind dann wieder für fünf Jahre verpflichtend. Somit wird sich im Laufe des Jahres 2022 zeigen, in welchem Umfang das Ziegenprojekt fortgeführt wird oder ich meinen Lebensmittelpunkt wieder in Richtung Großstadt ausrichte.
Letztendlich liegt es an jedem Einzelnen Verantwortung für seine Umwelt zu übernehmen.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen 2022!
euer patu
[1] https://www.wild-weide.de/
[2] https://www.ziegenwein.de/ziegen
[3] https://www.ziegen-wanderung.de/de/projekte/patenschaft.html
[4] https://wolke.webseitekaufen.de/index.php/s/Y9Qegd8rPSPzNdG
[5] http://wwh.webseitekaufen.de:1313/
[6] https://www.ziegen-wanderung.de/de/aktivitaten/heulabyrinth.html
[7] https://www.ziegen-wanderung.de/de/projekte/ausstellung.html
[8] https://www.ziegen-wanderung.de/de/projekte/petition.html
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